Der Staub steigt auf – Nova Rock Festival 2022, Tag 3

Dieses Jahr werden 225.000 Besucher/innen am Nova Rock Festival erwartet. Am Samstag, den 11. Juni 2022, spürte man diese Zahl auch das erste Mal, da bei den Hauptacts das Kerngelände voll war.

Bereits am Nachmittag füllte sich das Gelände vor der blauen Bühne, da dort um 15.00 Uhr die ukrainische Metal-Band JINJER ihren Auftritt hatte. Im Hintergrund prangte das in den blau-gelb eingefärbte Logo der Band. Aber nicht nur Solidarität brachte die Menschenmassen um diese frühe Uhrzeit aufs Gelände. Sängerin Tatiana Shmailyuk fasziniert bei den Auftritten mit ihren unangestrengten Wechseln zwischen melodischem Gesang und tiefem Growling. Auf der blauen Bühne folgten danach die deutsche Trancecore-Band ELECTRIC CALLBOY. Ein entspannter Geheimtipp war indessen auf der Red Bull Stage zu sehen, wo die vier Salzburger von PLEASE MADAME ihre Fans mit feinem Indie-Rock bestens unterhielten. Dabei zeigten sie sich besonders publikumsnah und empathisch, waren sie doch selbst auch einmal Festivalbesucher und wissen, um die Anstrengung am dritten Festivaltag bereits am Nachmittag in der prallen Sonne den ersten Bands zu lauschen.

Nachdem schon bei ELECTRIC CALLBOY vor der blauen Bühne der Staub aufstieg – ein Indiz dafür, dass sich einige oder große Mosh Pits bilden – war es Zeit diesen Status zu erhalten. Die US-amerikanischen Punkrocker von BAD RELIGION brachten das Publikum mit Klassikern wie „Punk Rock Song“, „Suffer“ und „American Jesus“ zum Hüpfen. Eine Stunde später hatte sich die Besucherzahl dann exponentiell gesteigert, war dort schließlich die nächste US-amerikanische Punkrockband zu sehen – THE OFFSPRING. Hier kamen alle auf ihre Kosten, peitschten Sänger Bryan „Dexter“ Holland, Gitarrist Kevin „Noodles“ Wasserman, Bassist Todd Morse und Schlagzeuger Josh Freese schließlich ihre Hits aus allen Jahrzehnten durch, von „Come Out And Play“ über „Pretty Fly (For A White Guy)“ und „Want You Bad“ bis hin zu „You’re Gonna Go Far Kid“ und drei Songs von ihrem neu veröffentlichten Album „Let The Bad Times Roll“.

Auch bei den österreichischen Headlinern SEILER UND SPEER war ausgelassene Stimmung zu spüren, während parallel dazu auf der roten Bühne die schwedische Rockband MANDO DIAO, gefolgt vom österreichischen Rapper DAME spielten. Punkrockfans, die noch von BAD RELIGION und THE OFFSPRING motiviert waren, fanden sich indessen bei der Red Bull Stage ein, um der nächsten US-amerikanischen Punkrockband zuzuhören. LAGWAGON, die im Jahr 2019 ihr neuntes Studioalbum „Railer“ veröffentlichten konnten dieses nun auch endlich live zum Besten geben. Dabei kamen natürlich auch alte Stücke nicht zu kurz. Der Auftritt endete jedoch früher als angegeben und ließ die Fans mit dem Wunsch nach mehr zurück.

Auf der blauen Bühne füllte sich das Gelände schließlich bis zur Genusszone und den Highway To Hell, der Verbindung zwischen der roten und blauen Bühne, denn die Headliner VOLBEAT bekamen eine Stunde ohne Parallelveranstaltung. Dabei waren zum Beispiel „The Devil’s Bleeding Crown“, „Sad Man’s Tongue“ und „Shotgun Blues“ zu hören. Headliner der roten Bühne war dann die Hamburger Hip-Hop- und Electropunk-Formation DEICHKIND. In traditioneller Manier gab es hier unterhaltsame Choreografien, bunte und leuchtende Kostüme, sowie zahlreiche Publikumsinteraktion. Für DEICHKIND war es der erste Auftritt seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Show-Pause nutzte die Crew, um neue Songs wie „Die Welt ist fertig“ oder „Bude Voll People“ zu produzieren. Klassiker wie „Bon Voyage“ oder „Limit“ waren live genauso zu hören, wie die Dauerbrenner „Arbeit nervt“ und „Bück dich hoch“ oder Partyhits wie „Leider Geil“ und „Remmidemmi“.

Fazit: Wenn über den Pannonia Fields im Burgenland der Staub aufsteigt, dann weiß man, dass am Nova Rock Festival die Publikumsmagneten aufspielen.