THE HELLA MEGA TOUR / Green Day, Fall Out Boy & Weezer

Für 2020 geplant, kann im Sommer 2022 die gemeinsame Tour von Weezer, Fall Out Boy und Green Day endlich umgesetzt werden. Am 19. Juni 2022 spielen die drei Bands im Zuge ihrer „The Hella Mega Tour“ auch in Wien. Ein Stimmungsbericht.

Was macht man an einem Sonntag im Juni bei lauschigen 30 Grad im Schatten? Die einen suchen Erfrischung im kühlen Nass. Die anderen pilgern ins Ernst-Happel-Stadion. Die anderen, das sind in diesem Fall die Fans von Weezer, Fall Out Boy und Green Day.

Und weil wir Fans geschlagene zwei Jahre auf dieses Event warten mussten, wurden wir für unsere Geduld kurzerhand mit einem vierten Act als Support belohnt: Amyl & T.S.

Für mich ist es seit Covid wieder das erste große Stadion-Konzert. Und dann auch noch ein Konzert von zwei Bands, die in meiner Jungend mitentscheidend dafür waren, dass ich meine Liebe zur Rockmusik entdeckt habe: Weezer und Green Day. Dementsprechend groß ist meine Vorfreude und ich vibriere geradezu Richtung Stadion. Spätestens in der U2-Station am Praterstern bin ich mit meiner Vorfreude nicht mehr allein. Der Bahnsteig ist gefüllt von Konzertgängern in ihren Band-Brand-Shirts und guter Laune.

Das Line-Up des Abends:

Amyl & T.S
Weezer
Fall Out Boy
Green Day

Pünktlich um 17.20 eröffnen Amyl & T.S. die „HELLA MEGA TOUR“. Die Konzertfans waren da noch bei Gastro- und Merchandising oder standen gar noch in den Schlangen zum Einlass auf die Stehfläche.

Um kurz nach 18 Uhr gehört die Bühne dann Weezer. Weezer, das sind altbekannte Profis, denn die Band kann heuer ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Seit ihrer Gründung 1992 haben sie bislang 15 Alben veröffentlicht, zuletzt im Mai 2021 das Album „Van Weezer“. Auch beim Konzert kamen wir Fans in den Genuss von neuen Songs wie etwa „A Little Bit Of Love“. Und noch einen neuen Song stellten sie vor, den die sogar zum ersten Mal live performen.

Dass auch Musiker Fans anderer Bands sein können, zeigt Rivers Cuomo (Gründer und Sänger von Weezer) mit seinem Metallica-T-Shirt, welches er auf der Bühne trägt. Und nicht nur das, Weezer spielt dann auch noch „Enter Sandman“. Weezer spielt dann auch eine Cover-Version von „Africa“. Diese ist übrigens auch auf dem Album „Weezer (Teal Album)" zu finden, welches ausschließlich Coverversionen enthält.

Der Bühnenaufbau von Weezer war in türkis, pink und violett gehalten. Schön, dass Rocker auch mal Zuckerlfarben zulassen. Bei näherem Hinsehen erkenne ich: das sind lauter übereinander gestapelte Marshall-Boxen. Dass es die nicht nur im konzertüblichen schwarz, sondern eben auch in bunt gibt, wusste ich gar nicht. Machte aber echt was her.

Für Fall Out Boy wird der gesamte Aufbau kurzerhand von fleißigen Helferleins geändert. Das Ergebnis: ein zwar weniger buntes, aber nicht minder aufwendiges Bühnenbild, dessen Elemente sich sogar noch während der Show ändern.

Um 19.40 Uhr übernimmt Fall Out Boy die Bühne, startet gleich mal mit Pyro-Show beim ersten Song voll durch und heizt dem Ernst-Happel-Stadion damit so richtig ein. Für „Save Rock and Roll“ gibt es ein Lichtermeer im Publikum. Ihr Song „Thnks Fr Th Mmrs“ durfte natürlich auch nicht fehlen. Die Alternative-Rock Band aus Chicago ist ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt, sie ist mittlerweile (mit Unterbrechungen) auch seit 20 Jahren aktiv.

Auch wenn man dachte, dass der front-of-stage-Bereich bei Weezer schon voll war, bei Fall Out Boy zeigte sich dann, wie viele Personen da wirklich rein passen, ohne dass die Stimmung unter dem Gedränge leidet. Alles sang und tanzte mit. Die Partystimmung vor der Bühne motiviert Patrick Stump (Leadsänger) sogar zum stage diving.

Um 21.20 Uhr heißt es dann Bühne frei für Green Day – obwohl: zur Eröffnung ihrer Show enterte ein Häschen (Anmerkung: ein Maskottchen) die Bühne und heizt zu „Do You Remember Rock’n’Roll Radio“ die Stimmung der Fans weiter an, ehe es von der Bühne getragen wird. Den Auftakt mit dem Hasen kennen wir schon von Konzerten aus dem Jahr 2009 – ist somit zwar schon alt aber immer noch gut und sorgt im Publikum für ein Schmunzeln. Mit „American Idiot“ startet Green Day ihr Konzert dann so richtig. Und damit gibt es dann auch auf den Rängen des Stadions kein Sitzen mehr.

Im Gepäck hatt Green Day alle großen Hits wie „Holiday“, „Know Your Enemy“, „Boulevard Of Broken Dreams“, „When I Come Around“ oder „21 Guns“ mit dabei. Auf „Wake Me Up When September Ends“ lassen sie ihr Publikum aber fast bis zum Ende warten.

Green Day macht zwar auch reichlichen Gebrauch von Pyrotechnik und Feuerwerk, hätte das aber nicht nötig, um für Stimmung zu sorgen. Kunststück, denn die Band ist ja mittlerweile auch schon ein „alter Hase“ im Musikbusiness. Die Künstler wissen, worauf es ankommt und wie man sein Publikum fesselt. Billie Joe Armstrong (Gesang, Gitarre) liebt das Rampenlicht und genießt sichtlich jeden Moment des Konzerts. So holt er auch zwei Mal Fans auf die Bühne, einmal um den Refrain zu singen, das zweite Mal, um ein Gitarren-Riff spielen zu lassen. Den BH, der auf die Bühne geworfen wird, setzt er sich kurzerhand wie einen Helm auf und keiner lief an diesem Abend den Bühnensteg so oft auf und ab wie der Sänger.

Wenn Green Day dann stiltechnisch kurz mal Richtung Country abbiegen, packt Billie seine Mundharmonika aus. Unterstützung bekommt Green Day für ein paar Lieder von einem Saxophon, der Künstler darf in einem kurzen Solo dann auch so richtig zeigen, was er kann. Dies macht übrigens auch der Drummer von Green Day, Tré Cool, der seit 1990 Drummer der Band ist.

Green Day ist mittlerweile seit über 30 Jahren im Geschäft. Gegründet wurde die Band bereits 1987 von Billie Joe Armestrong und Mike Dirnt (Bass, Gesang), zwar noch unter dem Namen „Sweet Children“, wurde aber 1989 in Green Day umbenannt.

Fazit: 
Die Kombi-Tour der drei Bands ist logistisch sicherlich herausfordernd. Drei komplette Bühnen werden da auf- und abgebaut und müssen zum nächsten Veranstaltungsort gebracht werden. Für dieses Feuerwerk an Beats und Pyrotechnick braucht man tonnenweise Equipment und viel Strom. Zum Glück blieb das Stadion diesmal von einem Stromausfall verschont (man denke an den Stromausfall Anfang Juni in Wien, der auch das Stadion in Dunkelheit versinken ließ). Für die „THE HELLA MEGA TOUR“ wurde sogar ein eigenes Logo kreiert, welches sich auch auf den Fantickets wiederfindet. Aber dieser Aufwand lohnt sich wirklich: Die drei Bands harmonieren sehr gut, nicht nur von ihrem Musikstil, sondern auch von ihrer Fanbase. Fall Out Boy meinte betonte dass es eine Ehre für sie ist, mit einer Band (Weezer) zu touren, deren Musik auch sie geprägt hat. Und Green Day muss man ohnehin (zumindest einmal) live erlebt haben. Ich denke ich spreche für viele Teilnehmer, wenn ich sage, dass dies nach einer Wiederholung schreit.